Digitalisierung als Chance fĂĽr die Gastronomie

Digitalisierung als Chance fĂĽr die Gastronomie

Die Corona-Pandemie hatte flächendeckend Auswirkungen auf so ziemlich alle Wirtschaftszweige der Bundesrepublik. Einen enormen Einschnitt erlitt dabei auch die Gastronomie, die von heute auf morgen starke Einbußen zu verkraften hatte. Mehr noch musste sich diese Branche neu aufstellen, gar fast neu erfinden. Doch man kann klar festhalten: die Gastronomie nahm die Herausforderung an. Social Distancing, diverse Lockdowns und Kontaktverfolgungen erforderten viel Kreativität und schnelle Lösungen, die häufig mithilfe von digitalen Möglichkeiten umgesetzt werden konnten. Gastronomen könnten von diesem Grundstein der Digitalisierung auch in post-pandemischen Zeiten enorm profitieren.

Wo wenige Wochen zuvor noch das Leben pulsierte, hunderte Menschen in und vor den Lokalen zusammen feierten, tranken oder aßen, war Ende März 2020 vor allem eins: stille Leere. Die Corona-Pandemie hatte das gesellschaftliche Leben vollständig zum Erliegen gebracht. Keine Gäste, kein Verzehr, keine Einnahmen und eine Vielzahl verschlossener Lokalitäten, die dennoch bezahlt werden wollten.

Enorme EinbuĂźen im Gastgewerbe

Mit einem Male mussten Gastronomen eine Antwort auf die drängende Frage finden: Wie sollen wir das hier alles wirtschaftlich ĂĽberhaupt ĂĽberleben? Zumal zu diesem Zeitpunkt niemand so recht wusste, wie lange die MaĂźnahmen noch Bestand haben wĂĽrden. Dass die Sorge zum damaligen Zeitpunkt alles andere als unberechtigt war, zeigt vor allem ein Blick auf die nackten Zahlen: Allein im ersten Lockdown-Monat (April 2020) gab es im Gastgewerbe eine Umsatzeinbuße von 74,7 Prozent. Nach dem gesamten ersten Pandemiejahr (bis März 2021) lag der Umsatz ebenfalls bei einem Minus von 47,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nur allein in Hessen waren Ende 2020 etwa 13 Prozent aller gastronomischen Betriebe insolvenzgefährdet.

Enorme Zahlen, die die Existenzangst der Branche noch einmal unterstreicht. Branchenexperten und Gastronomen aller Art waren daher zum Handeln gezwungen. Es mussten schnelle Lösungen her, um das Unheil so klein wie möglich zu halten.

Digitale Antworten auf drängende Sorgen

Erstaunlicherweise lag mit der Digitalisierung in der Gastronomie ein Lösungsansatz seit vielen Jahre parat. Denn offen gestanden, waren digitale Angebote für die Gastronomie schon vor der Pandemie vorhanden, doch kamen sie nur sehr schleppend voran. Neben fehlendem Budget für digitale Angebote, sahen viele Betriebe schlicht keine Notwendigkeit etablierte Prozesse zu digitalisieren.

Doch der nun starke Einfluss einer Pandemie schlug sich in Abstands- und Hygieneregeln, Personalmangel sowie sich veränderte Gästeerwartungen nieder. Der damit verbundenen Existenznot sowie der Handlungsdruck ließ viele Gastronomen den Blick auf digitale Antworten und Hilfen für das Gastgewerbe schweifen – und Lösungen finden.

Wie sehen potentielle Lösungen für die digitale Gastronomie aus?

Für die diversen gastronomischen Betriebe gab es ebenfalls unterschiedliche Angebote. Einige sind sehr nah an den Gästen orientiert, andere organisieren eher das Gewerbe dahinter. Jeder einzelne Gastronom musste das für sich Beste rausfiltern. Auch das war mit einem Entwicklungs- und Lernprozess verbunden, der seine Zeit benötigt(e). Doch wie sehen diese Lösungen unter anderem aus?

Digitale Kassensysteme

Das kontaktlose, bargeldlose Bezahlen ist im Restaurant (fast) nicht mehr wegzudenken – vor allem dank digitaler Kassensysteme, die es von verschiedenen Hersteller gibt. Hierfür muss es einerseits auch die technischen Voraussetzungen bei den Mitarbeiter geben, dafür sind Tablets oder Smartphones in der Regel ausreichend.
Was viele Gastronomen indes nicht mitbedenken – obwohl es ihr Vorteil ist –, gleichzeitig unterstützen digitale Managementsysteme das Tagesgeschäft. Dabei vereinfacht die Möglichkeit des digitalen Bezahlens vor Ort auch eine (IT-gestützte) Buchhaltung.

Digitale Bestell- und Bezahlsysteme

Apropos digitales Bezahlen: Neben den Bestellplattformen/Lieferdiensten (wie Lieferando & Co) können Gastronomien auch eigene Systeme integrieren. Der Vorteil darin: das Bestellsystem reduziert den Personalbedarf an Kellnern und gibt den Küchen die Möglichkeiten ihre Bestellungen besser, weil schneller zuzuarbeiten.
Ein unabhängiger Lieferdienst hat darüber hinaus den großen Vorteil, dass er die Oberhand über die Gästedaten behält und zugleich keine Provision an Lieferplattformen entrichten muss. Das schafft Vertrauen bei Gästen und schont die eigene Kasse. Zugleich ist all das aber natürlich auch mit der Frage nach dem Wettbewerb verbunden, die am Ende jeder Gastronom für sich selbst beantworten muss. Voraussetzung hier: eine digitale Speisekarte, die man auch problemlos kostenlos erstellen kann im digitalen Rahmen.

Reservierungssysteme

Nostalgiker sollten jetzt kurz weghören: In nur wenigen Schritten erhalten Gäste über gängige Buchungsplattformen oder Online-Reservierungssystemen die Möglichkeit, Plätze zur gewünschten Zeit zu buchen (sodenn sie noch vorhanden sind). Damit fielen die „klassischen“ Reservierungsbücher aus Papier, die zugleich eine Servicekraft binden, sowie Mail- oder telefonische Reservierungen, weg. Aber in jedem Falle ein Schritt in Richtung digitaler Gastronomie wäre damit gemacht.

Akkurate Arbeitszeiterfassung und digitale Dienstverteilung

Auch die Personalplanung in der Gastronomie bekommt durch diese Software einen neuen Schwung: Abläufe und Prozesse in Küche und Service können optimiert werden – und Personal gezielter (und daher besser) eingesetzt werden. Durch einen digitalen Schichtplan lassen sich Dienstpläne effizienter verwalten. Ein Beispiel: Wenn Gastronomen einen digitalen Tischplan haben, können Reservierungen in Echtzeit dargestellt werden. So werden stets freie Kapazitäten sichtbar – und sorgen dafür, dass Beschäftige die Restaurantauslastung optimal steuern können und gleichzeitig wissen, wie viel Personal benötigt wird.

Vorteile der Digitalisierung liegen auf der Hand

An dieser Stelle ein kleines Zwischenfazit: Natürlich stand und steht die Branche vor großen Herausforderungen und Anstrengungen. Eben jene bringt auch dieser enorme Transformationsprozess mit sich. Einige Vorteile der Digitalisierung in der Gastronomie liegen auf der Hand. Neben Kosten- und Zeitersparnis der internen Geschäftsprozesse, stärken sie die eigene Wettbewerbsfähigkeit dank Innovationen und der Generierung von höherer Reichweite. Außerdem sorgen stärkere Online-Marketing-Aktivitäten dafür, dass mehr Gäste erreicht werden können – und diese für höheren Umsatz sorgen.

Doch man darf an dieser Stelle nicht unterschlagen, dass sich das „sich den digitalen Maßnahmen öffnen“ Eines noch ganz enorm fördert: weiche Faktoren. Vertrauen, mit der Zeit gehen, auf Kundenbedürfnisse reagieren. Diese höhere Kundenzufriedenheit liegt unter anderem in einfachen Online-Reservierungen, digitale Zahlungsmöglichkeiten, digitale Speisekarten per App oder maßgeschneiderte Angebote, begründet.

All dies sind Faktoren, die für wirtschaftlichen Erfolg in der Zukunft sehr oft unterschlagen oder „stiefmütterlich“ behandelt wird.

Ein Blick auf Zahlenwerke

Schauen wir mal auf vorhandene Zahlenwerke: Machte sich dies auch in Zahlen bemerkbar? In der Tat konnte man einen Wachstumsschub in der Digitalisierung des Gastgewerbes erkennen, wie eine Studie zum Digitalisierungsindex Mittelstand unterstreicht. Nach dieser böten 2021 53 Prozent der Betriebe in der Branche Online-Reservierungen für ihre Gäste an. 46 Prozent arbeiten mit digitalen Kassensystemen, während digitale Speisekarten gar 33 Prozent der Betriebe anböten. 23 (bis 36) Prozent erfassten zum damaligen Zeitpunkt die Daten der Gäste zur Kontaktnachverfolgung, die einen hohen Stellenwert in der Pandemiebekämpfung hatte. Digitale Bestellungen von Speisen und Getränken ermöglichten 19 Prozent der gastronomischen Betriebe.

Und auch ein Blick auf die Erwartungen der Gäste lohnt an dieser Stelle. So stellen mittlerweile 29 Prozent der Gäste durch digitale Angebote in Betrieben ein besseres Gastroerlebnis fest. 68 Prozent erwarten vorab einen Blick in die Online-Speisekarte, auch um sehen zu können, welche Gerichte beispielsweise schon vergriffen sind (55 Prozent). Ăśber die Hälfte der Befragten (56 Prozent) geben ebenfalls an, dass sie gerne einen Tisch ĂĽber das Web reservieren wollten. Eine ähnliche Anzahl – 54 Prozent – wĂĽnscht bargeldloses, kontaktlosen Bezahlen am Tisch.

Mit Digitalisierungsberatung in die Zukunft?

Unser Blick auf den Entwicklungsprozess der Digitalisierung im Gastronomie-Gewerbe lässt daher nur einen Schluss zu: ein Anfang ist gemacht, aber das Potential ist noch lange nicht ausgeschöpft. Einerseits nehmen viele Gäste es für selbstverständlich, dass es digitale Angebote gibt und nutzen diese auch explizit. Andererseits haben einige Betriebe noch rapiden Nachholbedarf und auch die Notwendigkeit. Denn – so zeigte eine Umfrage – die Gäste (68 Prozent der Befragten) legen einen großen Wert auf digitale Angebote. Beziehungsweise ihnen fällt es negativ auf, wenn es nicht vorhanden ist.

Dies zeigt aber auch, dass die Bevölkerung offener fĂĽr digitale Angebote und Trends ist. Warum dieses Potential nicht auch nutzen, liebe Gastronom:innen? DarĂĽber hinaus hat die Bundesregierung ebenfalls die Weichen gestellt: Von der Pandemie getrieben wurden Fördertöpfe freigegeben und einige Digitalisierungsprogramme auf den Weg gebracht. Und wenn auch das nichts fĂĽr Sie ist oder Sie sich einen Ăśberblick verschaffen wollen: es gibt fĂĽr interessierter Gastronomen auch die Möglichkeit einer Digitalisierungsberatung.

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